Was ist T‘ai Chi Ch‘uan?

Ich möchte die Beantwortung mit einer Frage beginnen: „Warum beruhigt sich ein schreiendes Baby, wenn ich es auf den Arm nehme und wiege?“

Ganz einfach, mit ihm wird T‘ai Chi Ch’uan (im Folgenden: Tai Chi) gemacht!

Wie ist das zu verstehen? Das Kind wird leicht und harmonisch in Bewegung gesetzt. Dies aktiviert seine Energiebahnen(Meridiane) und der Energiefluss, der vorher durch äußere oder innere Einwirkungen gestört wurde, kommt wieder in Gang. Das Kind  kann sich dadurch wieder beruhigen und schläft schließlich sanft ein.

Auch der Übende des Tai Chi hat diese Möglichkeit in den Fluss zu kommen und sich selbst zu harmonisieren. Wie geht das?

Um dies zu erklären, muss ich ein wenig ausholen. Der Körper wird virtuell in zwei Hälften (rechts und links) geteilt. Dabei ist eine Seite aktiv, die andere Seite passiv. Die aktive Seite wird komprimiert – z. B.: man sinkt  in das linke Bein ein – und die passive Seite wird extendiert (ausgedehnt) – z. B.: man streckt  das rechte Bein. Dies wird anschließend in der nachfolgenden Position genau umgekehrt. Durch diese Bewegungsart entsteht ein Wechselspiel von Anspannung auf der einen Seite und Anspannungslösung auf der anderen Seite.

Warum das so ist, ist nicht bekannt. Die Wirkung dessen ist jedoch schon nach ersten Übungen erfahrbar.

Tai Chi ist von Chinesen entwickelt worden und wird seit Jahrhunderten zur Selbstverteidigung( siehe hierzu: Geschichte des Tai Chi), als Gesundheitsübung und als Meditation übermittelt. Beim täglichen Üben wird die äußere Form, deren Bewegungsmuster aus der klassischen Selbstverteidigung (meiner Meinung nach aus dem Kung Fu) stammen, stets langsam und dem Körper adäquat harmonisch wiederholt. Das Chi wird erfahren und erkannt, wie es wirkt und wie ich es im Falle einsetzen kann.